“Dürfen uns nie zufrieden geben”
Mit dem 2:2-Auswärtsremis beim FC Juniors OÖ haben unsere Burschen die Herbstsaison 2019/20 beendet. Bevor am Freitag das letzte Spiel des Jahres steigt, ziehen wir im Interview mit FAC-Manager Sport Lukas Fischer ein erstes Resümee.
Lukas, in zwei Tagen steht das letzte Spiel des Jahres noch auf dem Programm. Wie fällt dennoch dein erstes Fazit zum Kalenderjahr 2019 aus sportlicher Sicht aus?
Ich denke, die Rückrunde der Saison 2018/19 war – trotz eines neuerlichen Trainerwechsels – sehr positiv, denn mit 41 Punkten haben wir die beste Saison seit dem Aufstieg in die zweite Liga gespielt. Durch die vielen Vertragsverlängerungen im Sommer konnten wir die Kaderplanung sehr zeitig abschließen. Auch mit dem Saisonstart der aktuellen Spielzeit können wir zufrieden sein, leider sind wir dann in eine kleine Negativserie geraten. Besonders ärgerlich ist es, dass wir – bis auf die Partien bei den Young Violets Austria Wien und zuhause gegen Dornbirn – nie die klar schlechtere Mannschaft waren und über weite Strecken auf Augenhöhe mit den anderen Teams lagen. Wir haben es leider zu oft verpasst, unser Spiel bis zum Schluss konzentriert zu Ende zu spielen. Das ist sehr schade, denn die Qualität der Mannschaft ist für mich unumstritten.
Wenn Du dem Jahr 2019 eine Schulnote geben müsstest, welche Bewertung würdest du abgeben?
In Anbetracht der aktuellen Situation würde ich uns eine 3+ geben. Wir konnten uns als Verein, aber auch in der Geschäftsstelle gut weiterentwickeln, dennoch leben wir alle in einem ständigen Lernprozess und müssen unsere Arbeit stets kritisch hinterfragen.
Auf welche Highlights blickst du in diesem Jahr zurück?
Ein positiver Höhepunkt war natürlich der gute Abschluss der vergangenen Saison. Für mich persönlich sind hier aber auch die Vertragsverlängerungen zu nennen, denn sie sind ein Zeichen dafür, dass sich die harte Arbeit lohnt und sich die Spieler bewusst entscheiden, beim FAC zu bleiben. Abseits des Sportlichen war es schön, dass sich Marko Arnautovic in diesem Sommer sein Porträt an unserer “Wall of Fame” persönlich angesehen und uns einen Besuch abgestattet hat. Zuletzt war natürlich die Verpflichtung von Sebastian Boenisch für uns ein Wahnsinn, denn es ist doch eher der Ausnahmefall, einen Spieler mit so einem großen Namen und Erfahrung zu einem kleinen Verein wie den FAC zu bekommen. Stolz bin ich aber auch auf unsere Nachwuchsabteilung. Wenn wir uns ansehen, was für tolle Ergebnisse die verschiedenen Nachwuchsmannschaften Woche für Woche sammeln, bestätigt uns das in unserem Vorhaben, junge Eigengewächse bis in unsere Profi-Mannschaft zu führen.
Du hast die vielen Vertragsverlängerungen im Sommer angesprochen. Wie lässt es sich denn erklären, dass die Mannschaft nach den ersten Runden so plötzlich ein wenig aus der Erfolgsspur geraten ist, obwohl sich ein Großteil der Spieler bereits aus der Vorsaison kannte?
Eine einzige Erklärung gibt es im Fußball auf solche Fragen nie. Gegen die Young Violets Austria Wien und den FC Dornbirn waren wir für mich klar die schlechtere Mannschaft. Ich glaube, in diesen beiden Spielen waren wir auch vom Kopf her nicht zu einhundert Prozent auf dem Platz. Beim Spiel in der Generali Arena hatten wir natürlich noch das Cup-Spiel in Lustenau in den Beinen, auch wenn das für mich im Profifußball keine Ausrede sein darf. In den Videoanalysen haben wir gesehen, dass wir dort insbesondere im Umschaltspiel einfach zu langsam waren. Wenn man dann einmal in eine Negativphase gerät, kann es schwierig werden, sich aus dieser wieder von selbst zu befreien. Wenn dann auch noch Pech dazukommt und man späte Gegentore wie gegen Amstetten, in Kapfenberg oder gegen Klagenfurt kassiert, hadert man gerade als junger Spieler auch schnell mit sich selbst. In vielen Spielen hat unsere Einstellung und Leistung gestimmt, aber das positive Ergebnis blieb aus. Das belastet den Kopf mehr, als eine klare und verdiente Niederlage.
Blicken wir auf die positiven Highlights zurück. Mit seinen beiden Torbeteiligungen am Samstag in Pasching hat sich Marco Sahanek zum besten Assistgeber der Hinrunde der HPYBET 2. Liga gekrönt. Wie wichtig ist er für das Team und wie groß ist die Gefahr, von einem Spieler wie Marco abhängig zu sein?
Marco ist unglaublich wichtig für uns, das zeigen alleine seine Torbeteiligungen in dieser Saison. Wir wissen, was wir an ihm haben und dass er immer wieder Spiele entscheiden kann. Ich glaube, seine Leistungen zeigen, dass er sich hier wohlfühlt und ich hoffe, er nimmt seine Performance mit in das Frühjahr.
Mit der Winterpause beginnt für Dich wieder ein spannender Abschnitt der Saison, wenn sich das Transferfenster öffnet. Gibt es aktuell Bestrebungen, personelle Veränderungen innerhalb der Mannschaft vorzunehmen?
Die Liga ist in dieser Saison so ausgeglichen und spannend wie noch nie, denn der bisherige Verlauf hat gezeigt, dass jeder jeden schlagen kann. Daher gibt es natürlich auch bei uns Überlegungen, ob wir uns punktuell im Winter verstärken, wenn sich die Möglichkeit bietet. Der Fokus liegt jetzt jedoch erst einmal auf dem Spiel am Freitag. Unsere Mannschaft hat auswärts in Pasching gezeigt, dass wir gegen die Juniors bestehen können. Wenn wir vor dem Tor noch konsequenter zu Ende spielen, bin ich optimistisch, dass wir das Jahr 2019 positiv beenden können. Wenn man die Mannschaft beobachtet, spürt man, dass sie sich mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden will. Schließlich wollen wir auch unseren Fans am FAC-Platz noch einmal beweisen, wer wir sind und was wir können.
Das gesetzte Ziel vor der Saison lautete, sich punktemäßig im Vergleich zur Vorsaison zu verbessern. 41 Punkte standen am Ende der vergangenen Saison auf dem Konto, zur Winterpause waren es 20 Zähler. Durch den Punktgewinn am Samstag gehen wir diesmal mit 16 Punkten in die zweite Saisonhälfte. Wie zufrieden bist Du nach 15 von 30 Spielen hinsichtlich der eigenen Zielsetzung?
Zufrieden darf man sich im Fußball nie geben. Wir halten natürlich an unserer Zielsetzung – die 41 Punkte zu erreichen – fest. Ob wir jetzt mit weniger oder mehr Punkten in die Winterpause gehen, ist für mich zweitrangig. Was zählt ist das Punktekonto am Ende der Saison. Wir werden uns im Winter nicht ausruhen, denn uns ist klar, dass wir im Frühjahr die eine oder andere Partie mehr gewinnen müssen. Doch abgerechnet wird erst am Saisonende.