“Die Anspannung ist vielleicht ein bisschen größer”
Vor dem Spiel gegen den SC Austria Lustenau haben wir uns mit unserem Winterneuzugang Marco Krainz unterhalten. Der 23-Jährige wechselte im Jänner von den Vorarlberger nach Floridsdorf. Was der gebürtige Wiener, der 110 Pflichtspiele für die Lustenauer absolviert hat, über den kommenden Gegner denkt, erfährt Ihr im Interview.
Lieber Marco, zuallererst das Wichtigste: Wie geht es dir?
Mir geht es super. Ich bin sehr glücklich, nach der Corona-Krise wieder am Platz stehen zu dürfen und bin froh, dass in Österreich der Spielbetrieb wieder läuft. Ich habe die spielfreie Zeit genutzt, um an körperlichen Defiziten zu arbeiten und fühle mich jetzt wirklich top fit.
Hast du eigentlich persönlich noch damit gerechnet, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann?
Um ehrlich zu sein, nicht. Ich habe natürlich alles in den Medien verfolgt und mich mit anderen Kollegen aus der Liga ausgetauscht. Da gab es schon eher die allgemeine Meinung, dass es nicht nach einer Fortsetzung aussieht. Umso glücklicher bin ich, dass es weitergeht und wir Spieler die Möglichkeit haben, unseren Beruf auszuüben und uns weiterzuentwickeln.
Wie würdest du die letzten beiden Trainingswochen, inklusive der Spiele gegen Steyr und Liefering, resümieren?
Ich finde, es waren zwei sehr gute Wochen. Nach unserem Heimprogramm haben wir beim ersten Training sofort gemerkt, dass das einfach ganz etwas anderes ist. Ich hatte gleich einen ordentlichen Muskelkater (*lacht*). Ab dem Zeitpunkt der Corona-Testungen, wo wir endlich wieder ein richtiges Mannschaftstraining mit Spielformen absolvieren und im taktischen Bereich arbeiten konnten, hat es wieder so richtig Spaß gemacht. Mit der Leistung beim ersten Spiel gegen Steyr war ich sehr zufrieden mit der Mannschaftsleistung, da wir ja erst eine richtige Trainingswoche in den Beinen hatten. Natürlich kann man einige Dinge noch besser machen, aber dazu haben wir ja die kommenden Spiele. Gegen Liefering war ich ja nicht dabei, daher tue ich mir mit einer Bewertung schwerer. Fakt ist aber, dass die Salzburger schon länger im Training sind und daher wohl körperlich ein wenig überlegen waren. Die Niederlage müssen wir wegstecken und am Sonntag ausbessern.
Am Sonntag wartet der SC Austria Lustenau. Du hast 110 Pflichtspiele für die Vorarlberger gemacht. Es ist sicher sehr besonders für dich zum ersten Mal auf deine alten Kollegen zu treffen, oder?
Auf jeden Fall. Ich freue mich schon richtig auf dieses Spiel und darauf meine alten Mannschaftskollegen zu sehen. Vor dem Spiel ist daher die Anspannung vielleicht ein bisschen größer. Ich bin aber sehr glücklich jetzt im blau-weißen FAC-Trikot aufzulaufen und möchte daher unbedingt gewinnen. In den 90 Minuten wird es daher ein Spiel wie jedes andere.
Kannst du uns erzählen was dein größtes Highlight während deiner Zeit im Ländle war?
Das weiß ich noch genau. Das war mein erstes Liga-Tor mit 18 Jahren auswärts gegen den LASK. Da habe ich in der 95. Minute einen Weitschuss aus 30 Metern ins Kreuzeck gehauen. Das war ein richtiges Highlight für mich.
Wie erwartest du die Lustenauer am Sonntag und was zeichnet deine Ex-Mannschaft deiner Meinung nach aus?
Uns erwartet definitiv eine sehr hohe Qualität, speziell bei gewissen Einzelspielern. Lustenau hat für die 2. Liga einen wahnsinnig guten Kader. Die Mannschaft ist mittlerweile sehr gut eingespielt und hat ja auch das Cup-Finale erreicht. Ich glaube, sie werden sehr selbstbewusst nach Floridsdorf kommen und unbedingt drei Punkte mitnehmen wollen. Zusätzlich haben sie mit Ronivaldo den meiner Meinung nach besten Offensivspieler der Liga in ihren Reihen. Der kann Spiele in einigen Minuten alleine entscheiden. Es kommt also eine ordentliche Herausforderung auf uns zu.
Die Lustenauer stehen ja durch das von dir bereits angesprochene Cup-Finale schon etwas länger im Mannschaftstraining. Was braucht es um diesen Trainingsvorsprung der Vorarlberger zu egalisieren, um gegen die Austria zu punkten?
Wir müssen eine Siegermentalität auf den Platz bringen. Wir haben nur einen Punkt aus den beiden letzten Spielen geholt und wollen daher unbedingt gewinnen. Wenn wir 90 Minuten mit Leidenschaft und Herz auftreten und voll dagegenhalten, dann ist sicher etwas möglich.
Die Liga ist sehr ausgeglichen. Man hat das Gefühl, jeder kann jeden schlagen. Was ist Dein persönliches Ziel mit der Mannschaft für die verbleibenden Spiele?
Für mich ist das klar. Ich bin ein Gewinnertyp und will daher noch so viele Spiele wie möglich gewinnen, egal wer der Gegner ist. Ich bin der Meinung, dass jeder Spieler in Österreich, der die Möglichkeit hat jetzt Fußball zu spielen, die Chance nutzen sollte, sich so gut wie nur möglich zu präsentieren. Es ist ein Privileg, dass wir spielen dürfen und daher sollte man die Spiele genießen. Wenn man diese dann noch mit Siegen krönen kann, ist es das Schönste!
Viele Außenstehende meinen, dass aufgrund dessen, dass sich den Aufstieg zwei Vereine ausspielen werden und es heuer keinen Absteiger gibt, die letzte Motivation bei manchen Spielern abhanden kommen könnte. Wie siehst du das als Spieler?
Das sehe ich überhaupt nicht so und ich habe auch das Gefühl in unserer Mannschaft, dass jeder mit einhundert Prozent mitzieht. Jede Trainingseinheit und jedes Spiel wird ernst genommen und bei uns ist es kein Thema, ob ein Verein auf- oder absteigt. Wir sind eine richtig coole Truppe und ich habe keine Sorgen, dass so eine Mentalität in unserer Mannschaft herrschen könnte.
Danke für das Gespräch, lieber Marco! Wir wünschen dir viel Glück für das Spiel gegen Lustenau und die kommenden Aufgaben.