“Ich traue uns zu, dieses Niveau zu halten”

Der Floridsdorfer Athletiksport-Club blickt aktuell nicht nur auf seine beste Herbstsaison der Zweitliga-Geschichte zurück, sondern konnte das Jahr 2021 auch als fünftbestes Team der ADMIRAL 2. Liga beenden. Wir ziehen Bilanz mit Sportdirektor Lukas Fischer.  

Lukas, wir dürfen aktuell beim FAC nicht nur auf einen erfolgreichen Herbst mit Platz drei vor der Winterpause, sondern allgemein auf ein gutes Jahr 2021 zurückblicken, denn nur vier Teams in der zweiten Liga sammelten in diesem Jahr mehr Punkte als der FAC. Wie blickst Du auf die vergangenen zwölf Monate zurück?

Lukas Fischer: “Ich denke, es war ein sehr intensives Jahr, in dem wir in der Rückrunde der Vorsaison mit dem Trainerwechsel auf das Duo Mitja Mörec und Aleksandar Gitsov bereits eine gewisse Euphorie auslösen konnten. Das haben wir im Sommer zu Beginn der neuen Saison Gott sei Dank fortgeführt.”

Du sprichst die Arbeit des Trainerteams an. Was zeichnet die Arbeit der beiden aus und welchen Anteil haben sie am derzeitigen Erfolg der Mannschaft?

“Ich glaube schon, dass der aktuelle Erfolgsweg einem großen Prozentsatz dem Trainerteam gehört, also nicht nur dem Trainer-Duo Mörec-Gitsov, sondern auch Co-Trainer Gerald Linshalm und Tormann-Trainer Lukas Klinger. Mit den beiden haben wir zwei sehr engagierte Leute im Trainerteam, die sehr viele Stunden investieren für den Erfolg. Ich glaube, das merkt auch die Mannschaft und aktuell profitiert davon der gesamte Verein.”

Sind Deine persönlichen Erwartungen an das Trainerteam erfüllt oder sogar übertroffen worden? 

“Ich denke, dass wir bisher sehr vieles von dem, was wir uns vorgenommen haben, erfüllt haben. Aber wir wissen sehr gut, wer der FAC ist und wo wir stehen und uns ist bewusst, dass diese Hinrunde sensationell war und dass es ein schwerer Weg werden wird, das zu bestätigen oder zu übertreffen. Dennoch werden wir alles dafür tun, um so erfolgreich weiterzuarbeiten.”

Als Saisonziel wurde zu Beginn der Spielzeit ein einstelliger Tabellenplatz ausgerufen. Muss man dieses Ziel auf Grund der sehr guten Herbstsaison jetzt sogar nach oben korrigieren?

“Nein. Wir sind bodenständig genug und wissen, wo wir hingehören. Das Saisonziel, ein einstelliger Tabellenplatz, bleibt aufrecht. Natürlich spricht aktuell vieles dafür, dass wir das auch erreichen können. Aber es ist auch unser Anspruch und der Anspruch des Trainerteams und der Mannschaft, sich immer weiter zu verbessern. Das ist unser Ansporn und unser Ziel für das Frühjahr. Es wird für uns aber auch keine Welt zusammenbrechen, wenn wir in der Tabelle noch den ein oder anderen Platz zurück rutschen. Dass der Anspruch in der Mannschaft gestiegen ist, ist aber auch legitim und das hat sich die Mannschaft erarbeitet.”

Wer den FAC in den letzten Jahren genauer verfolgt hat weiß, dass man in den ersten Jahren nach dem Aufstieg meistens am Tabellenende zu finden war. Seit zwei bis drei Jahren zeigt die Kurve aber eindeutig nach oben. Worin liegen für Dich die Gründe hierfür?

“Zuerst muss man festhalten, dass der FAC seit dem Aufstieg 2014 insbesondere wirtschaftlich sehr vernünftig und korrekt arbeitet und sich nur die Schuhe anzieht, die dem Verein auch passen. Ich glaube, gerade nach dem Aufstieg war die Erwartungshaltung von dem ein oder anderen Funktionär oder Sponsor zu groß. In den letzten Jahren haben wir gezielt versucht, im sportlichen Bereich neue Strukturen zu schaffen, weg von großen Namen hin zu jungen, hungrigen Spielern. Das gilt auch für den Trainerstab. Auch wenn Mitja Mörec und Aleksandar Gitsov noch nicht die großen Erfahrungen als Trainer gesammelt haben, ordnen sie alles dem Erfolg des Vereins unter. Derzeit werden wir für diese Dinge belohnt, wissen aber auch, dass wir diese Arbeit weiterführen müssen.”

Seit einigen Tagen befindet sich der Verein nun in der Winterpause, im Hintergrund wird natürlich weiterhin gearbeitet. Gibt es – speziell nach dieser Herbstsaison – aktuell überhaupt Bedarf, personell an der Mannschaft etwas zu verändern?

“In der Transferzeit beobachten wir natürlich immer den Markt und uns ist bewusst, dass uns der ein oder andere Spieler immer weiterhelfen kann. Wir wissen aber auch, dass wir aktuell mit der Mannschaft eine sehr eingeschworene Einheit auf und neben dem Platz erleben und dass ein falscher, zusätzlicher Charakter mehr Schaden als Gewinn sein kann. Für uns heißt das, dass wir nur sehr gezielt etwas machen würden.”

Mitja Mörec und Aleksandar Gitsov haben bereits verraten, dass es die größte Herausforderung werden wird, die Leistungen vom Herbst im Frühjahr zu bestätigen. Wie schwierig siehst Du dieses Unterfangen? 

“Das wird sicherlich zu einem Großteil davon abhängig sein, wie die Mannschaft die Situation annimmt. Bisher war es sehr viel harte Arbeit, dass wir auf dem 3. Platz stehen und es wird noch schwieriger, das zu halten. Aber ich bin mir sicher, dass das Trainerteam und in Folge auch die Mannschaft bereit ist, alles dafür zu investieren. Wenn die Mannschaft so mitzieht wie im Herbst, traue ich uns auf jeden Fall zu, dieses Niveau zu halten.”

Die sportlichen Herausforderungen sind somit klar. Welche Aufgaben kommen abseits des Spielfelds auf den Verein in den kommenden Wochen und Monaten zu? 

“Es steht wieder die Zeit bevor, in der die Zulassungs- und Lizenzvergaben im Fokus stehen. Wir befassen uns schon seit einigen Wochen intensiv damit und wollen als Verein wieder alles dafür tun, die Lizenz für die oberste Spielklasse zu erhalten. Ich denke, das sind wir auch der Mannschaft in gewisser Weise schuldig. In den vergangenen Jahren waren wir immer sehr bemüht, dieses Gütesiegel zu erhalten, denn es darf nicht am Verein scheitern, sollte es einmal die Möglichkeit geben, weiter nach oben zu kommen. Somit ist es unser klarer Auftrag und Verpflichtung, alles für den Erhalt der Lizenz zu tun. Aber noch einmal: Wir wissen sehr gut, wer wir sind und wo wir stehen.” 

Wenn der sportliche Erfolg sichtbar wird, steigt zumeist auch das Interesse und die Aufmerksamkeit. Wie hast Du gerade in diesem Jahr die Wahrnehmung des gesamten Vereins erlebt?

“Als der FAC noch in der Regionalliga gespielt hat, war das Interesse im Bezirk und bei den Fans enorm groß. Nach dem Aufstieg hat das etwas abgenommen, weil der sportliche Erfolg zunächst ausgeblieben ist. Ich verstehe hier auch den ein oder anderen Fan, den es dann nicht mehr interessiert hat, als der FAC immer nur hinten in der Tabelle zu finden war und um das Überleben kämpfen musste. Mittlerweile muss ich aber sagen, dass wir schon spüren, dass das Interesse der Medien und die Begeisterung bei den Zusehern gestiegen ist, weil sie sehen, dass hier beim FAC richtig guter Fußball gespielt und gute Arbeit geleistet wird. Wir merken, dass die Zuschauer wirklich gerne zum FAC-Platz kommen weil sie wissen, dass sie hier ein gewisses Spektakel und ehrlichen Fußball mit Emotionen erleben. Wir sind nach wie vor ein kleiner, familiärer Verein, das haben wir kürzlich erst wieder gesehen, als viele ehrenamtliche Helfer gemeinsam den Schnee am Spielfeld geräumt und das letzte Spiel des Jahres damit erst möglich gemacht haben. Das macht mich unglaublich stolz und ist am Ende des Tages auch das, was wir zurückzahlen wollen.”

Die Weihnachtszeit ist auch immer die Zeit für Wünsche. Was wünscht man sich als FAC-Sportdirektor nach so einem doch positiven, erfolgreichen Jahr 2021?

“In Bezug auf den sportlichen Erfolg ist – Dank der guten Herbstsaison – sicherlich schon einiges von der Wunschliste gestrichen worden und wir können uns auch glücklich schätzen, dass wir in der aktuellen Situation sind. Wenn ich mir aber etwas wünschen könnte, dann, dass wir auch weiterhin so gut durch die immer noch anhaltende Pandemie kommen. Bisher ist uns das Dank der Disziplin der Mannschaft gut gelungen und ich hoffe, dass das auch im Frühjahr so bleibt und wir personell weiterhin aus dem Vollen schöpfen können, um am Ende auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken zu können.”    

(Das Gespräch führte Pressesprecher Jonas Dormann am 07. Dezember 2021)