„Man spürt die Euphorie und Begeisterung“
Der letzte Tag des Trainingslagers 2020 auf Malta ist fast vorüber. Wir haben mit unserem Cheftrainer Mario Handl auf die vergangenen Tage zurückgeblickt und ziehen Bilanz.
Mario, blicken wir ein bisschen zurück. Für Dich war es nicht das erste Trainingslager auf Malta. Was sind deine Eindrücke und wie groß ist der Vorteil, dass wir hier eine Woche trainieren konnten?
Mario Handl: Malta ist wie schon in den vergangenen Jahren optimal für uns. Es wird – vom Veranstalter her – sehr viel Wert darauf gelegt, dass es uns gut geht, das muss auch einmal erwähnt werden. Für die Mannschaft und den ganzen Verein ist es natürlich etwas besonderes, auf Trainingslager zu fahren. Das spürt man durch die ganze Euphorie und Begeisterung der Mannschaft. Sie verstehen sich gut. Es hat nur Vorteile, dass wir hier auf Malta sind.
Die Transferphase ist seit kurzem vorbei, auch unser FAC ist aktiv gewesen. Mit Marco Krainz, Milan Jurdik und Stefan Umjenovic haben wir drei Winterneuzugänge zu verzeichnen. Wie zufrieden bist Du mit ihnen und dem Kader insgesamt?
Wir haben gesagt, wir wollen die Qualität erhöhen. Wir haben sieben Spieler abgegeben und drei geholt. Ich bin von den Neuzugängen sehr überzeugt. Wir haben uns auf den Positionen, die wir gesucht haben, qualitativ gut verstärkt.
Gestern gab es eine knappe 0:2-Niederlage gegen eine gute norwegische Mannschaft (Stabaek IF). Was nehmen wir aus diesem Spiel mit?
Ich habe auch den Spielern schon gesagt, dass das, was wir speziell in der ersten Halbzeit im Spiel gegen den Ball gezeigt haben, gut war. Auch die Umschaltmomente sind positiv zu erwähnen. Der Gegner war sehr gut organisiert, aber wir haben gut dagegen gehalten. Wir haben das, was wir im Training besprochen haben, zu hundert Prozent umgesetzt. Mit der ein oder anderen Möglichkeit hätten wir sogar in Führung gehen können. In der zweiten Halbzeit haben wir fast die ganze Mannschaft getauscht, aber auch die Burschen im zweiten Durchgang haben es gut gemacht. Die zwei Tore am Schluss waren nichtsdestotrotz ärgerlich, das war nicht notwendig. Aber die Burschen wissen das. Das Resümee vom Match ist dennoch positiv.
Wir haben schon in der Hinrunde viele späte Gegentore erhalten, gestern ist es wieder passiert. Glaubst Du, ist das etwas, was die Mannschaft beschäftigt oder kann man das in der Vorbereitung schnell wieder aus den Köpfen bekommen?
Späte Gegentore sind meistens Individualfehler. Ich will jetzt nicht die Minute, in der es passiert, überbewerten. Man muss den Spielern bewusst machen, dass sie sich neunzig Minuten konzentrieren müssen. Im Frühjahr wird jede Partie eine entscheidende mit Endspielcharakter.
Blicken wir nach vorne. Die Frühjahrssaison steht an. Fußball ist natürlich kein Wunschkonzert, mit welchen Erwartungen und Wünschen gehst Du dennoch in die zweite Saisonhälfte?
Ich wünsche mir natürlich Siege, keine Frage. Das tut jeder Trainer. Am wichtigsten ist mir, dass die Mannschaft das, was wir trainieren, umsetzt und endlich ihr Potential zu einhundert Prozent abruft. Wenn die gesamte Mannschaft, inklusive Neuzugänge, das umsetzt, bin ich guter Dinge, dass wir so schnell wie möglich von den Abstiegsplätzen wegkommen.
Woran willst Du in den nächsten 14 Tagen noch genau arbeiten, auch im Hinblick auf den letzten Test beim FC Juniors Oberösterreich am kommenden Freitag?
Jetzt gilt es, in den letzten beiden Wochen noch das Fein-Tuning, sprich, an der körperlichen Fitness und Spitzigkeit zu arbeiten. Zudem wird das Taktische im Vordergrund stehen. Es geht um Details, das Grobe haben wir schon hinter uns.
Für dich ist es das erste Trainingslager als Chefcoach. Eine weitere Neuerung im Trainerteam ist Aleksander Gitsov, der dir seit Saisonbeginn als Co-Trainer zur Verfügung steht. Wo profitierst Du am meisten von seiner Arbeit?
Alex hilft mir in jeder Hinsicht, er ist jede Minute für mich da, wenn ich ihn brauche. Auf ihn ist sehr viel Verlass. Er ist fachlich sehr, sehr gut und hat tausende Ideen, die ich richtig einordnen muss. Wenn man ihn um Mitternacht anruft, ist er jederzeit für mich da. Das ist irrsinnig wichtig. Wir können uns extrem gut austauschen und er ist eine Bereicherung, nicht nur für mich, sondern für die Mannschaft und den ganzen Verein.
Morgen in zwei Wochen geht es für uns nach Graz in die Merkur Arena zum Frühjahrsauftakt gegen den GAK. In der Hinrunde gab es einen 2:0-Heimsieg für uns. Kann man aus dieser Partie noch Schlussfolgerungen auf die anstehende Begegnung ziehen oder ist das schon zu lange her?
Man kann aus keinem Spiel der Herbstsaison Lehren für das Frühjahr ziehen, weil sich alle Vereine etwas verändert haben und den Kader adaptiert haben, genauso wie wir. Es geht im Prinzip wieder bei Null los. Ich freue mich schon auf die Partie. So wie schon im Herbst, wird es ein tolles Erlebnis vor sicherlich vielen Zusehern. Einen reizvolleren Start kann es kaum geben.