„Es gibt zur Zeit Wichtigeres als Fußball“
Seit rund einer Woche befinden sich die Spieler unseres Floridsdorfer Athletiksport-Club im „Homeoffice“, seit gestern als reine Vorsichtsmaßnahme auch in Selbstisolation. Wir haben mit Elias Felber gesprochen, wie es ihm aktuell zuhause geht und welche Tipps er hat.
Elias, die wichtigste Frage gleich einmal vorweg: Wie geht es Dir persönlich, aber auch deiner Familie und deinen Verwandten?
Elias Felber: Es geht mir persönlich sehr gut, das gilt zum Glück auch für meine Eltern und meinen Großvater in Polen. Natürlich muss gerade er besonders auf sich Acht geben in diesen Tagen, aber er bleibt auch brav zuhause und hält sich an die Anweisungen. Ich telefoniere jeden Tag mit ihm und tausche mich mit ihm aus.
Der Corona-Virus hält nicht nur Österreich, sondern die ganze Welt nun schon einige Wochen in Atem. Kannst Du dich noch erinnern, wann Du zum ersten Mal vom Corona-Virus gehört hast und was deine Gedanken dazu waren?
Ich glaube, ich bin damals gerade zu Hause gesessen, als die ersten Nachrichten vom Ausbruch des Virus im chinesischen Wuhan die Runde gemacht haben. Am Anfang hat man sich natürlich weniger Sorgen gemacht und nicht erwartet, dass es bis nach Europa kommen kann. Als sich die Situation dann einige Zeit später in der Lombardei so extrem zugespitzt hat, habe ich schon gemerkt, dass damit nicht zu spaßen ist. Spätestens als dann die ersten Geschäfte bei uns geschlossen haben und die Bundesliga den Spielbetrieb eingestellt hat, war klar, dass man das ganze sehr sehr ernst nehmen muss.
Seit einer Woche gibt es bereits kein Mannschaftstraining mehr und Ihr Spieler steht vor einer völlig neuen und ungewohnten Situation. Wie ist es Dir damit in den vergangen Tagen zuhause ergangen?
Es ist sehr ungewohnt, nur zuhause zu trainieren. Du machst automatisch viel weniger mit dem Ball, manchmal vielleicht im Garten, aber das ist absolut kein Vergleich zum Training mit der Mannschaft. Auch wir haben natürlich ein Heimprogramm bekommen, das ich sehr konsequent durchziehe. Bis zu unserer Selbstisolation bin ich auch viel laufen gegangen oder mit dem Fahrrad gefahren, alles natürlich alleine. Es ist für uns ja wichtig, fit zu bleiben, denn irgendwann wird der Moment wieder kommen, wo wir Fußball spielen können. Wenn es soweit ist, müssen wir fit sein. Natürlich ist die Situation manchmal sehr schwer, aber jeder kann mit Eigenverantwortung dazu beitragen, dann wieder fit zu sein. Und das müssen wir auch tun.
Um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, ist es bekanntlich enorm wichtig, die sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Auf welchem Weg bleibst Du dennoch mit deinen Freunden aber auch mit den anderen Burschen aus der Mannschaft in Kontakt?
Wir sind ja zum Glück in der komfortablen Situation, dass wir im 21. Jahrhundert leben. Gerade über die sozialen Medien haben wir unglaublich viele Möglichkeiten zu kommunizieren. Natürlich nutzt man das viel mehr als noch vor einigen Tagen oder telefoniert häufiger miteinander. Wenn ich jemanden auch einmal sehen möchte, kann man auch ganz gut per Video-Chat oder Face-Time in Kontakt bleiben.
Hast Du Tipps für unsere Fans und Follower, wie man in diesen Tagen die Zeit sinnvoll verbringen kann?
Ich glaube, in diesen Zeiten ist es wichtig, dass man auch einmal das Handy und den Computer für eine bestimmte Zeit zur Seite legt und beispielsweise ein Buch liest. Ich bin wirklich keine Leseratte, aber auch ich habe das jetzt einmal gemacht und ein Buch zur Hand genommen. Die Zeit vergeht so auch sehr schnell. Sonst ist natürlich Sport und zuhause Trainieren immer eine gute Option.
Was für ein Buch hast Du dir denn geschnappt?
Ich habe ein ganzen Bücherregal zuhause und habe einmal geschaut, welches Buch ich noch nicht gelesen habe. So bin ich auf die Biographie von Muhammed Ali gestoßen. Bis jetzt ist es wirklich super interessant.
Vor kurzem hat nicht nur die Österreichische Fußball-Bundesliga bekanntgegeben, dass der Spielbetrieb vorerst aussetzen wird. Auch sämtliche Bewerbe der UEFA, wie die Champions-League oder die Europameisterschaft 2020, müssen pausieren oder wurden verschoben. Wie weh tut es, in den kommenden Wochen gänzlich auf Fußball verzichten zu müssen?
Es ist wirklich extrem schwierig, nicht nur selbst nicht Spielen zu können, sondern auch kein Fußball im Fernsehen anschauen zu können. Zur Zeit gibt es aber einfach Wichtigeres als Fußball, nämlich die Gesundheit eines jeden einzelnen. Das muss man in Kauf nehmen, auch wenn es sehr weh tut. Es ist wirklich wichtig, dass die Leute realisieren, dass man den Virus ernst nehmen muss.