„Die jugendliche Frische nehme ich mit“

Am vergangenen Dienstag absolvierte unser Kapitän sein 107. Pflichtspiel für den FAC. Wir haben mit unserem Jubilar und neuem FAC-Rekordspieler, Mirnes Becirovic, über seine bisherige Zeit, seine Highlights im FAC-Dress und vieles mehr gesprochen.

Beci, noch einmal Gratulation zu Deinem 107. FAC-Pflichtspiel und diesem tollen Jubiläum. Hättest Du dir am Anfang deiner Profikarriere gedacht, dass Du einmal so viele Spiele für einen einzigen Verein absolvieren wirst?

Mirnes Becirovic: „Darüber denkt man eigentlich gar nicht nach. Natürlich ist es etwas besonderes, denn bei meiner ersten Station in St. Pölten waren es gar nicht so viele Einsätze. Die 107 Spiele beim FAC sind daher eine tolle Momentaufnahme für mich. Es ist schön, dass es so gekommen ist!

Hast Du viele Glückwünsche zu deinem Jubiläum erhalten?

Ja. Gerade aus meinem Freundes- und Familienkreis habe ich natürlich viele Nachrichten bekommen und auch von meinen Mitspielern. Als das ganze veröffentlicht wurde, haben sich auch noch einige bei mir gemeldet und gratuliert.

Wenn man schon so lange dabei ist wie Du, schaut man dann immer mal wieder in die Statistiken und weiß, dass so ein Jubiläum bevorsteht?

Wenn ich ehrlich bin muss ich sagen, dass ich das nicht gemacht habe und es auch nicht wusste, bevor Ihr mich darauf angesprochen habt. Irgendwann ist diese Zahl auf einmal da und das ist dann natürlich ein schöner Moment.

Du bist jetzt in deiner vierten Saison beim FAC. Welche Spiele und Momente sind Dir bisher besonders in Erinnerung geblieben?

Das ist eine gute Frage, denn es gibt jedes Jahr immer wieder kleinere Highlights. Eines davon war sicherlich mein 250. Zweitligaspiel im Herbst 2019, aber auch das 100. Spiel für den FAC auswärts beim GAK war und ist etwas besonderes gewesen. Ein anderes Highlight war sicherlich auch meine erste FAC-Saison mit dem Klassenerhalt oder auch die Saison 2018/19, in der wir die beste FAC-Saison seit dem Aufstieg 2014 gespielt haben. Ein einziges Highlight gibt es für mich somit nicht, vielmehr sind es immer wieder mehrere Höhepunkte, die mir in Erinnerung bleiben.   

Beim 5:1-Auswärtssieg im ÖFB-Cup gegen den SAK Klagenfurt hast du dich das bisher einzige Mal als Torschütze eintragen dürfen. Wann erleben wir denn Deinen ersten Liga-Treffer im blau-weißen Dress?

Das ist eine gute Frage, das frage ich mich auch. Darüber mache ich mir schon Gedanken (lacht). Aber ich lasse das auf mich zukommen und dann schauen wir mal, ob und wie es passieren wird. 

Blicken wir noch einmal zurück. Wie hast Du dich denn in den bisherigen vier Jahren beim FAC spielerisch aber auch persönlich verändert und entwickelt?

Ich bin schon mit einer gewissen Erfahrung zum FAC gekommen, aber habe dennoch viel dazu gelernt in all den Jahren. Gerade wenn es um die Zusammenarbeit mit den Trainern aber auch der sportlichen Abteilung an sich geht, habe ich sicherlich vieles an Erfahrung gewonnen und auch mehr Verantwortung übernommen. Vor allem für die jungen Spieler glaube und hoffe ich, dass ich immer wieder eine gewissen Vorbildfunktion hatte und habe und ihnen vieles mitgeben kann.

Du bist also nicht nur der erfahrenste Spieler im Team, sondern mit deinen 31 Jahren auch der älteste Akteur. Was kannst Du dennoch von den jungen Spielern lernen? 

Die jugendlich Frische nehme ich auf jeden Fall mit (lacht). Wenn man viele junge Spieler um sich herum hat, bleibt man immer up-to-date, egal ob es auf dem Spielfeld oder in der Kabine ist. Wir haben so viele unterschiedliche Charaktere in der Mannschaft, das ist immer eine Bereicherung und es ist auch interessant zu sehen, wie sich Spieler in all den Jahren entwickeln. Aber jeden jugendlichen Trend kann ich natürlich nicht mehr mitgehen. 

Du hast in deiner bisherigen Zeit viele verschiedene Spieler erlebt beim FAC. Zu welchem Mitspieler hattest oder hast Du eine besondere Beziehung und wer hat dich besonders geprägt?

Von der aktuellen Mannschaft natürlich Marco Sahanek. Er war schon in meiner ersten Saison beim FAC und auch davor haben wir schon in Klagenfurt zusammen gespielt. Unsere Wege scheinen sich öfter zu kreuzen. Auch mit Sascha Viertl, der sehr lange beim FAC war, stand ich oft gemeinsam auf dem Platz. Eine weitere prägende Persönlichkeit war auf jeden Fall auch Martin Fraisl, der jetzt in der zweiten deutschen Bundesliga bei Sandhausen spielt. Er war von seiner Präsenz her ein ganz anderer Spieler. Auch ein Adrian Grbic oder Alexander Schlager waren Ausnahmeerscheinungen und es ist schön zu sehen, wie sie ihr Talent genutzt haben und wo sie jetzt stehen. Zu guter Letzt ist da natürlich noch Flavio dos Santos, um den kommt man gar nicht herum. Er ist ein absolut positiver Mensch und der „Strahlemann“ schlecht hin. Da habe ich mir oft eine Scheibe von abschneiden können.  

In deinen 107 Spielen hast Du nur 15 gelbe Karten gesehen. Das ist für einen Verteidiger recht wenig. Ist diese „Fairness“ auf dem Platz ein Markenzeichen von Dir?

Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht unbedingt darauf schaue, einen Fairnesspreis zu gewinnen. Ich denke schon, dass ich in meinem Zweikampfverhalten ein durchaus aggressiver Spieler bin, der seine Zweikämpfe immer positiv gestalten will. Fairplay sollte aber immer ein Gedanke im Fußball sein, aber auf die Anzahl meiner gelben Karten schaue ich speziell nicht.

Schauen wir ein letztes Mal auf diese besondere Zahl, diese 107 Spiele für den FAC. Das heißt also, dass die 150-Spiele-Marke in Reichweite ist, oder?

Die ist natürlich in Reichweite, aber auch mein 300. Zweitligaspiel ist nicht mehr allzu weit entfernt. Es wäre natürlich schön, das nächste Jubiläum wieder im FAC-Dress zu feiern.